Montag, 30. Juli 2007

Windy City

Nach dem anstrengenden Programm der letzten Tage wollte ich das vergangene Wochenende ein bisschen lockerer angehen. Am Freitag im Anschluss an die Schule habe ich mir eine Samba-Lektion gegoennt (wenn das so weitergeht seht ihr mich noch am Carneval in Rio). Eigentlich war fuer Samstag nur etwas geplant: Beach. Leider hat das stuermische Wetter uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also haben wir uns spontan am Abend einen Churrascoplausch im Boi Preto gegoennt. Ich kann nur sagen: wow! Es war ein bisschen kostspieliger als gedacht, jedoch hat sich jeder investierte Real gelohnt! Jeder welcher bereits ein Boi Preto besucht hat, weiss wovon ich spreche.

Aja, fast habe ich vergessen euch von der folkloristischen Vorfuehrung zu erzaehlen. Die war wirklich spannend. Sie zeigten alle Arten von Taenzen, welche hier in Brasilien praktiziert werden. Die Show endete mit einer atemberaubenden Capoeira Einlage, welche mich wirklich begeistert hat! Leider durften keine Fotos geschossen werden.

Am Sonntag bin ich frueh aufgestanden und gleich um 08:30 bei 26Grad und Sonne joggen gegangen. War wirklich klasse, da sonntags jeweils einen Grossteil der Strassen gesperrt wird fuer die Sportler (Jogging, Aerobic, Tai Chi, Beach Soccer, Capoeira at the beach). Anschliessend gab es wie ueblich ein ausgiebiges Fruehstueck (Frische Fruechte, frischgepresster Fruchtsaft, Kaffee, Eier, Broetchen, Kuchen, Guetzli, fritierte Bananen mit Zucker und Zimt, ...). Komischerweise hat das Wetter rapide umgeschlagen und es begann gerade zu regnen als ich am Strand ankam. Also rannte ich unter ein Dach welches als Regen und Windschott diente und wartete bis sich der Beach wieder von den warmen Sonnenstrahlen trocknen liess.

Anschliessend habe ich mich mit Isabelle zum Mittagessen getroffen. Da das Wetter jedoch im Laufe des Nachmittags einfach nicht bessern wollte, gingen wir gegen 4pm nach Hause. Angekommen bei meiner Gastfamilie habe ich - guter Schueler wie ich bin - gleich meine Hausaufgaben gemacht und anschliessend plante ich einen kurzen power napping Einheit, welche jedoch erst am naechsten Morgen (heute Montag) enden wollte.


Ausgeschlafen und motiviert schaute ich heute Morgen aus dem Fenster, jedoch truebte der starke Regenschauer meine Laune. Gemaess meinem Lehrer Marcelo soll dies das normale Winterwetter hier in Salvador sein. Die vergangenden Wochen waren also purer Luxus und als Ausnahme zu verstehen. Heute Nachmittag war eine eine Fuehrung durch das historische Zentrum (Pelourinho) geplant, jedoch konnte sich niemand wirklich motivieren bei Regen durch die Altstadt zu schlendern. Also gingen wir Ice Cream essen. Mal schauen ob sich das Wetter in den kommenden Tagen aendert, kann ja nicht sein, dass in der Schweiz die heisseren Temperaturen herrschen als hier...

Hier noch ein paar Bilder:

Candomblé Zeremonie:





Meine Klasse bis letzte Woche:

Donnerstag, 26. Juli 2007

Hahn im Korb (mulherengo)

Die vergangenen zwei Tage waren ein Genuss da ich diese als Hahn im Korb verbringen durfte. Angefangen hat das Ganze am Dienstag Abend (DER Abend fuer einen Abstecher ins Pelourinho). Da die italienische Fraktion andersweitig beschaeftigt war habe ich es mir nicht nehmen lassen und bin mit dem huebschen Geschlecht um die Haeuser gezogen. Schlussendlich landeten wir in einem Salsa-Club in welchem sich auch eine Gruppe spanischer Musiker verirrt hat und spontan zwei, drei Lieder zum Besten gegeben hat.

Meine Begleitung am Dienstagabend


Verirrte spanische Musiker

Am Mittwoch haben wir einen Trip auf die Insel Itaparica unternommen. Diese fungiert als Naherholungsgebiet fuer die etwas wohlhabenderen Einwohner Salvadorse, 45 Bootsminuten entfernt vom Festland . Zu unseren Ungunsten hat es morgens in Salvador geregnet (bei 25Grad), davon liessen wir uns jedoch nicht beirren und so haben uns Richtung Bootshafen gemacht. Fuer die komfortable Bootsfahrt Richtung Itaparica wurden uns pro Person R$ 2.75 verrechnet, das sind umgerechnet ca. CHF 1.80.

Im 17. Jahrhunder wurde Itaparica von den Holaendern eingenommen, diese mussten jedoch anschliessend die Insel im 18. Jahrhundert an die Portugiesen abtreten. Diese ihrerseits benutzten die herumliegenden kleineren Inseln als Gefangenenort fuer Sklaven. Die unten gezeigten farbigen Haueser wurden vom baianischen Staat fuer die unterkunftslosen Einwohner errichtet.



Fuer einen Handvoll Reais (brasilianische Waehrung) wurden wir mittels Taxi um die Insel kutschiert und ein Guide hat uns die sehenswerten Spots von Itaparica gezeigt. Am Strand haben wir uns als Appetizer ein paar frischgefischte Crevetten und anschliessend ein leckeres Seafood-Mittagessen gegoennt. Den Hauptgang haben wir uns wahrlich verdient wenn man sich mal die harte 'Arbeit' waehrend des Appetizers anschaut ;-)



Die Insel ist wirklich eine gute Zuflucht falls man dem Grossstadtstress entfliehen will. Erschoepft aber gluecklich (nach dem Essen...) und braungebrannt ging es am Abend wieder zurueck Richtung Salvador wo wir bereits zum Sushiessen abgemacht haben (yep, schon wieder Fisch).



Im Sushi Restaurant gleich am Strand gab es fuer umgerechnet CHF 30 das volle Programm, d.h. Maki, Nigiri, Sashimi, Tofu, Seafood, Chicken und sonstige japanische Koestlichkeiten sowie Nachtisch à discrétion. Die weibliche Begleitung aus allen Teilen der Welt (Norwegen, Schweden, England/Indien, Mexiko, USA und Daenemark war kostenlos. Dieser Verlockung konnte ich natuerlich nicht widerstehen und dehalb habe ich mir diesen Festschmaus gegoennt.



Voilà, hoffentlich konnte ich euch ein bisschen eiversuechtig machen. Wie ihr seht ist ein Abstecher nach Brasilien immer lohnenswert. Heute nach der Schule stehen noch zwei wichtige Punkte auf dem Tagesprogramm:

1. Suennele am Beach
2. Besuch eines folkloristischen Konzerts am Abend im Pelourinho

Bilder und Erlebnisbericht folgen asap.

Weekend Pictures Part II


Angehende brasilianische Topmodels ;-) aus São Felix


Nette kleine Bar auf dem Rio Paraguaçu

Cachoeira, im Anschluss an die Candomblé-Zeremonie um 02:00am

hintere Reihe, v.l.n.r.: Isabelle, Parminder, Damaris, Felipe, cab driver
vordere Reihe: Francesco, Marcus (Tour Guide)

Montag, 23. Juli 2007

Breitband

Von Breitbandverbindungen koennen die Brasilianer nur traeumen, deshalb hier weitere drei Fotos, welche 20 Minuten gebraucht haben fuer den Upload. Ich haette noch viele Fotos, welche ich euch zeigen moechte, jedoch bricht die Internet Verbindung immer ab. Werde in einem anderen Internetcafé einen weiteren Versuch starten...


Blick auf São Felix aufgenommen von der anderen Flussseite (Cachoeira), verbunden werden die beiden Doerfer mittels einer uralten Bruecke aus Holz und Stahl, welcher quietscht und fast auseinander faellt wenn man sie passiert ;-)


Markt in Santo Amaro (Samstag Mittag)




Mit Amy (US) und Alice (AUS) an der Praia (Freitag Nachmittag nach der Schule)

Visuelle Eindruecke der vergangenen Tage


Meine Reisegruppe (Damaris, CH; Isabelle, SE; Francesco, IT; Parminder, EN) nach Cachoeira/São Felix (hier in Santo Amaro)


Salsa-Samba Party im Pelourinho


Sonnenuntergang um ca. 5:30pm


Leuchtturm in Salvador

Intercultural Meeting / Candomblé

Woah was fuer ein Weekend! Am Freitag hat mein erstes 'Intercultural Meeting' stattgefunden. Dabei geht es um den kulturellen Austausch zwischen den lokalen baianischen Studenten und den Incomings aus aller Welt. Sprachmaessig gab es einen Mix aus Portugiesisch, Spanisch und Englisch da die Meisten Sprachstudenten sind. War wirklich interessant, habe sogar noch zwei Studentinnen aus Sydney getroffen, welche an der University of Sydney studiert haben. Am Abend ging es ins Pelourinho an eine angesagte Privatparty. Dort gab es Salsa, Samba und akrobatische Breakdance-Einlagen des Publikums, war wirklich atemberaubend!

Das Wochenende stand ganz im Zeichen des Candomblé. Wir haben einen zweistuendigen Bustrip ins Landesinnere nach Cachoeira unternommen um uns lokal vom afroamerikanischen Einfluss in Bahia ein Bild zu verschaffen. Cachoeira ist ein 30'000 Seelenort in welchem meine Gruppe (Isabelle, Parminder, Damaris, Francesco, ich) vermutlich die Hauptattraktion waren, da wir die einzigen auffindbaren Touristen waren. Gluecklicherweise haben wir Bekanntschaft mit dem jungen Tourguide Marcus geschlossen, welcher uns an eine Candomblé Zeremonie mitnehmen konnte, an welcher wir die einzigen fuenf Weisshaeuter waren. Mit einem uralten VW-Bus (das waer was fuer dich gsi Eik) fuhren wir ueber Stock und Stein raus in die Pampa bis wir irgendwann anhielten und den Berg raufkrakseln konnten. Die Zeremonie lief sehr authentisch ab, ich kann nur sagen, sehr eindruecklich, interessant und extrem strange... Wir wurden sehr gastfreundliche aufgenommen und konnten von naechster Naehe verfolgen, wie die afroamerikansiche Mehrheit in dieser Region ihre Religion praktiziert. Wir durften sogar Fotos schiessen, welche ich bei Gelegenheit uploaden werde. Die Zeremonie dauerte bis 06:00 morgens, wir verliessen jedoch um ca. 02:00 die Zeremonie da wir von der ganzen Anreise extrem muede waren. Uebernachtet haben wir in einer Pousada welche gemaess Lonely Planet: 'ragged but clean' war. 'Ragged' war das treffende Adjektiv in dieser Beschreibung. Nach kurzem Blick in die Zimmer und Entfernung diverser kleiner Eidechsen und Spinnen haben wir uns hingelegt und sind nach diesem eindruckreichen Tag innert Sekunden eingeschlafen.

Am Sonntag gings ins Nachbardorf São Felix wo wir den gemuetlichen Spirit aufgesogen haben, war wirklich angenehm der Grossstadt entfliehen zu koennen. Auch hier haben wir viele Fotos geschossen, die lokale Jugend war von uns begeistert und posierte freiwillig vor der Linse.

Sodeli, Fotos folgen sobald wie moeglich. USB-Anschluesse sind nicht gerade oft in brasilianischen Internetcafés anzutreffen... Take care und schreibt mir (kollerfelipe@hotmail.com) von euren Erlebnissen!

Mittwoch, 18. Juli 2007

Feijoada, caipiras, capoeira e samba

Seit meiner Ankunft in der Bucht aller Heiligen (Bahia de todos os santos) ist vieles passiert: Zuerst war ich Hahn im Korb in einer reinen Frauenklasse (3x Norwegen, 2x USA). Dann am zweiten Tag kam ich in den Genuss meiner ersten Capoeira Lektion bei Mestre Tomate. Heitere Fahne war das anstrengend! Diese Tanzsportart trainiert wirklich jeden Muskel... am Abend bin ich mit zwei Italienern in der Barra Region umhergeirrt und habe die lokalen Spezialitaeten unter die Lupe genommen (Caipiras, Bramha, Feijoadas, Xinxim de Galinha). Fazit: die 'originalen' Caipirinhas schmecken anders als in den heimatlichen Gefilden. Dies liegt vermutlich am brasilianischen Rohrzucker (ich werde es fuer euch herausfinden :-))
Gestern Dienstag schlenderte halb Europa in Pelourinhos Gassen (historisches, sehr lebhaftes Zentrum Salvadors). Mit einer grossen Meute der Sprachschule Diálogo gingen wir an ein Samba Livekonzert wo wir vor Neid erblassten als die Brasilianer zu tanzen begannen. Doch je spaeter der Abend wurde, um so hemmungsloser wurden auch die steifen Europaeer. Mit Stolz darf ich hier festhalten dass ich den DQ-Titel (kleiner Insider am Rande) von Diálogo bereits eingeheimst habe. Mal schauen wer ihn mir noch streitig machen kann...

Komischerweise trugen alle Sprachschueler heute morgen dunkle Sonnenbrillen obwohl die Sonne gar nicht vom Himmel brannte. Aus diesem Grund werden wir den heutigen Abend etwas ruhiger angehen und eine Churrascaria besuchen. Zu meinem Erstaunen wurde ich heute vom 'Academic Coordinator' namens Kleber in eine hoehere Niveauklasse eingeteilt. Er meint, dass ich bereits ein gutes Verstaendnis fuer die portugiesische Sprache aufweise, mal schauen ob er Recht behaelt.
Aja, hier noch zwei Strandbilder um euch ein wenig eiversuechtig zu machen sowie zwei Fotos um euch den Ausblick aus meinem Zimmer zu visualisieren:





To be continued...

Montag, 16. Juli 2007

Anreise und erste Begegnungen

Meine Anreise nach Sao Paulo mit dem Airbus A340-300 verlief problemlos: Netter Sitznachbar, welcher den Grossteil des Schweizer Winters in Santiago de Chile verbringt und vieles zu erzaehlen hatte. Dank des Nachflugs konnte ich nach einem Film mit Sandra Bullock und gemuetlichem Sound von James Morrison gemuetlich eindoesen und den Flug geniessen.

Bei der Landung in Sao Paulo hat das fantastische Lichtermeer der Stadt mit der groessten Population Brasiliens mir entgegengeleuchtet. Diese Metropole bei Nacht ist wirklich aus der Vogelperspektive eine Wucht! Um 05.50am landete ich unbeschadet in Guaurlhos Airport. Doch anschliessend bekam ich die fuer Auslaender (oder Brasilianer ohne gueltigen Pass) extrem langsam drehende Muehlen brasilianischer Buerokratie zu spueren: Zwei riesen Schlagen machten sich vor dem Passport Checkpoint breit, bei den Einheimischen ging es 5min und alles waren durchgeschleust, bei der Auslaenderschlage durften wir 1h warten bis man endlich zum baggage claim kam. Natuerlich hat der "check through" meines Gepaecks auch nicht geklappt und so durfte ich meinen Koffer wieder bei der TAM einchecken (wieder 1h anstehen). So wurde mir wenigstens nicht allzu langweilig bis zur boarding time Richtung Salvador ;-)

Mit 1h Verspaetung bin ich dann wohlbehalten nach ca. 18h in Salvador gelandet und von Jailson, einem Capoeira-Lehrer der Schule, zur Gastfamilie kutschiert worden. Die Gastfamilie macht einen sehr netten Eindruck und als sie bemerkt haben, dass ich sie auch ein bisschen verstehe (nicht so wie die US Amerikaner, welcher auch manchmal bei ihnen hausen) schossen sie auch mit einer Geschwindigkeit los, welche an ein Maschinengewehr erinnert. Gleich wurde mir auch ein echtes baianisches Mittagessen vorgesetzt (Rindfleisch Eintopf mit getrockneten Crevewtten, weisser Reis und frischgepresster Fruchtsaft), mengenmaessig als wuerde ich verhungert aus der Waesche schauen :-)

Gestaerkt durch dieses Festmahl habe ich es mir zuerst ein bisschen in meinem Zimmer gemuetlich gemacht, alles verstaut und ein bisschen die Schulunterlagen durchgeblaettert bevor mich Gilton (Vater der Gastfamilie) ein bisschen durch Salvador gefuehrt hat. Nach unserer Rueckkehr gingen auf einmal Feuerwerkskoerper in die Luft, alle Leute haben geschrien und gebruellt, da habe ich bemerkt, dass die Seleçao Brasiliens ihr erstes Tor am Copa America gebucht hat. Also haben wir uns vor den TV gesetzt und uns den Final zu Ende gesehen. Bei jedem Tor gab es ein riesen Feuerwerk-Spektakel und ein Hupkonzert, welches an der Langstrasse seinesgleichen sucht...

Sodala, das waers fuers Erste. Sobald ich einen Computer mit USB-Anschluss gefunden habe lade ich die ersten Fotos auf den Blog. Ate logo!

Donnerstag, 12. Juli 2007

Samba in Salvador

Übermorgen ist es soweit: Mein vier wöchiger Trip nach Brasilien - genauer nach Salvador da Bahia - nimmt seinen Lauf! Ich versuche euch in den kommenden Wochen auf diesem blog auf dem Laufenden zu halten. Dank blogger.com, Google Earth, Wikipedia und ein bitzeli Fireworks lässt sich meine Reise hier schnell visualisieren.





































Zuallererst ein paar Facts über meine Zieldestination:
  • vollständiger Name: São Salvador da Baía de Todos os Santos
  • 2,8 Mio Einwohner (3. grösste Stadt Brasiliens)
  • bis 1763 Hauptstadt Brasiliens
  • Geburtsstätte vieler grosser Prominenten (Gilberto Gil, Adriana Lima, Bebeto, u.v.a.)

Schaut doch ab und zu hier vorbei, auch über ein e-mail aus der Heimat würde ich mich freuen (kollerfelipe@hotmail.com)!



Powered by ScribeFire.